Samstag, 31. Mai 2014

Angeekelt.

Warum bin ich so? So anders? Und nicht normal?

Was normal ist, irgendwie kann man darüber wohl streiten. Was normal ist und was nicht, was richtig ist und was falsch, das lernen wir durch unsere Bezugspersonen. Eltern, Freunde. Und selbst wenn die Ansichten von normal, naürlich, richtig unterschiedlich sind, sind sie irgendwo immer gleich. Im Grundsätzlichen. Was ist also schief gelaufen, dass mich essen ganz grundsätzlich anekelt?
Ich kann nicht richtig essen, nicht wie die meisten anderen. Weil ich Angst habe, vor jedem Kilogramm mehr.
Aber es geht darüber hinaus.
Ich kann keinen Menschen beim essen zusehen. Ich finde es absolut ekelig wie sie ihr Essen in den Mund nehmen, kauen, schlucken. Es wiedert mich an. Alles. Die Bewegungen, die Geräusche. Noch viel schlimmer ist es, wenn Menschen ohne Besteck essen. Ich kann kaum noch ohne Besteck essen. Irgendwie hat sich das alles so entwickelt.
Wie ein Monster das wächst.
Früher konnte ich essen.
Essen war halt normal.
Und jetzt kann ich erst nicht mehr normal essen. Zu wenig, viel zu viel, wieder ausgekotzt.
Früher habe ich Pizza mit den Fingern gegessen, Pommes.
Und jetzt nicht mehr. Irgendwann werde ich sicher anfangen auch mein Brot mit Messer un Gabel zu essen.
Früher konnte ich alles vermisch essen.
Und jetzt nicht mehr. Die Soße darf nur noch auf den Reiß und wehe sie berührt das Gemüse. Das Gemüse wird auch nur nach Sorte getrennt gegessen. Alles wird vorher auf dem Teller sortiert. Und am Ende lege ich mein Besteck immer nebeneinander, auf halb fünf, weil es so zu sein hat. Und dann greife ich über den Tisch um auch bei meinen Mit - Essern das besteck richitg zu legen. Es darf nicht falsch liegen.
Aber eigentlich versuche ich so oft wie möglich alleine zu essen. Denn essende Menschen stressen mich.

Was ist schief gelaufen, dass ich so reagiere. Das ist nicht normal. Das ist einfach nicht normal.


Samstag, 10. Mai 2014

Wütend

Ich bin oft wütend.
Meistens auf meine Mutter. Und ihren Freund.
Ich spüre die Wut, überall in meinem Körper. Es fühlt sich an wie eine riesige, mächtige Kraft, gefangen in einem körperlichen Körper ein Monster, ein Tier in mir, das entkommen will.
Jedesmal will ich alles rausschreien.
Jedesmal will ich alles rausschlagen.
Jedesmal will ich meine Haut aufschneiden damit die ganze Wut hinausfließen kann.
Jedesmal schließe ich mich irgendwo ein, verschwinden einen Moment.
Ich kann nicht mehr richtig atmen.
Ein paar Tränen.
Ich bin verzweifelt.
Schwach. Hilflos. Alleingelassen.
Und dann stehe ich wieder auf. Wische die Tränen weg.
Lächel.
Und mache weiter.
Und jedes mal wird das Monster in mir größer.
Bis es irgendwann ausbricht.

Freitag, 2. Mai 2014

Überfordert

Ich sitze im Bus aus Berlin zurück nach Hause. 
Meine beste Freundin knutscht mir ihrem Freund, ihre Austauschpartnerin liegt auf meinen Beinen und schläft. Meine Austauschpartnerin kapselt sich ab. 
Es ist dunkel, die Autobahn ist leer. 
Und dann denke ich darüber nach was wäre, wenn wir jetzt einfach einen Unfall hätten. Und sterben würde. 
Es wäre leicht. 
Denn mein Leben ist mir zu kompliziert. 
Wie ein riesiger Schrotthaufen. Ich muss ihn aussortieren, muss anfangen aufzuräumen. Aber ich weis nicht wo. Ich weiß nicht wie. Ich fühle mich klein und hilflos und die Aufgabe erscheint mir gigantisch. 
Ich fühle mich als ob ich sterbe. Langsam. 
Seit 4 Jahren. 
Ich weiß nicht mehr weiter.